Online-Theorie Verkehrsministerium

Die moderne Welt entwickelt sich in einem atemberaubenden Tempo, und in fast allen Lebensbereichen hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Doch es gibt einen Bereich, der in Deutschland immer noch hinterherhinkt – die Führerscheinausbildung.

Während in vielen europäischen Ländern digitale Ausbildungsmethoden längst etabliert sind, stehen wir hier in Deutschland immer noch vor veralteten Gesetzen und Regulierungen, die den Fortschritt behindern.

Ein kürzlich erschienener Artikel im Handelsblatt hat dieses Problem aufgezeigt und die dringende Notwendigkeit betont, die digitale Ausbildung gesetzlich zu verankern. Die Welt verändert sich, und die Führerscheinausbildung sollte dem gerecht werden. Die Vorteile digitaler Ausbildungsmethoden sind offensichtlich und überzeugend.

Die alarmierenden Durchfallquoten

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland rund 1,44 Millionen Fahrerlaubnisse erteilt. Das ist zweifellos eine beachtliche Zahl, aber es gibt ein ernsthaftes Problem: Viele Prüflinge bestehen die Führerscheinprüfung nicht. Die Durchfallquote im Jahr 2022 war alarmierend hoch!

Laut dem Kraftfahrt Bundesamt (KBA) wurden 2022 insgesamt etwa 1,79 Millionen theoretische Prüfungen und rund 1,72 Millionen praktische Prüfungen abgelegt. Die meisten dieser Prüfungen wurden für die Fahrerlaubnisklassen B und BF17 (Begleitetes Fahren ab 17) abgelegt, während die Fahrerlaubnisklassen D1 und D1E eher vernachlässigt wurden.

Die Durchfallquote bei den praktischen Führerscheinprüfungen betrug im Jahr 2022 erschreckende 29,9 Prozent, was einen drastischen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt. Das bedeutet, dass von den 1.717.368 praktischen Prüfungen im Jahr 2022 insgesamt 512.646 Prüflinge durchgefallen sind. Diese Zahlen sind besorgniserregend und werfen Fragen nach den Ursachen auf.

Noch alarmierender ist die Durchfallquote bei den theoretischen Führerscheinprüfungen, die im Jahr 2022 bei 38,9 Prozent lag. Das bedeutet, dass von den 1.787.209 theoretischen Prüfungen im Jahr 2022, 694.944 Prüflinge durchfielen. Auch hier ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. 

Digitale Ausbildung als Lösung

Es ist an der Zeit, diese alarmierenden Zahlen ernst zu nehmen und darüber nachzudenken, wie die Führerscheinausbildung in Deutschland verbessert werden kann. In vielen Ländern Europas ist die Möglichkeit, die theoretische Führerscheinausbildung zum großen Teil online durchzuführen, längst Standard. Dies ermöglicht den Fahrschülern, ihren eigenen Lernrhythmus zu bestimmen und ihre Ausbildung flexibler zu gestalten. Online-Kurse bieten interaktive Lernmaterialien, Tests und Simulationen, die das Verständnis und die Kenntnisse der Fahrschüler:innen vertiefen.

Ein weiterer großer Vorteil der digitalen Ausbildung ist die Möglichkeit, auf hochwertige Inhalte zuzugreifen, die von Experten erstellt wurden, sowie live mit Experten zu lernen. Dies stellt sicher, dass die Fahrschüler:innen auf dem neuesten Stand ausgebildet werden. Die Zeiten, in denen veraltete Lehrbücher in kleinen Fahrschulräumen den Lernprozess bestimmten, sollten längst der Vergangenheit angehören. 

Ein besonders überzeugendes Argument für die digitale Führerscheinausbildung ist die nachweislich niedrige Durchfallquote. Während der Ausnahmeregelungen in der COVID-19-Pandemie war die Online-Ausbildung in einigen Bundesländern gestattet, und die Durchfallquoten gingen tatsächlich zurück. Laut einem Bericht von DrivEddy, dem führenden Anbieter im digitalen Online Unterricht in Deutschland, fielen von 8546 Fahrschülern in 2021, die ausschließlich digital ausgebildet wurden, lediglich 721 Fahrschüler durch die theoretische Prüfung. Dies entspricht einer geringen Quote von nur 8,4%.

Dies widerlegt die Behauptungen einiger Lobbyverbände und Verlage, die behaupten, dass die hohen Durchfallquoten auf die digitale Ausbildung zurückzuführen sind. Im Gegenteil, die Daten zeigen, dass die digitale Ausbildung die Fahrschüler:innen besser auf die Prüfung vorbereitet.

Der Weg in die Zukunft

Es ist an der Zeit, dass Deutschland dem Beispiel der Welt folgt und die digitale Ausbildung gesetzlich verankert. Dies würde den Fahrschüler:innen ermöglichen, ihre Ausbildung besser an ihre Bedürfnisse anzupassen und sich gründlicher auf die Prüfungen vorzubereiten. Es ist an der Zeit, dass Deutschland aufholt und sicherstellt, dass die Fahrschulausbildung effektiver und zugänglicher wird. Die Zukunft gehört der Digitalisierung, und die Führerscheinausbildung sollte keine Ausnahme sein. Die hohen Durchfallquoten sind ein Weckruf, den wir nicht ignorieren können.

Wir fordern das Verkehrsministerium auf, sich dieser drängenden Angelegenheit endlich anzunehmen und die Fahrschulausbildung ins digitale Zeitalter zu führen. Die Zukunft der Führerscheinausbildung ist digital, und es ist höchste Zeit, dass Deutschland diesem Weg folgt.

 

In diesem Sinne,

Robin Stegemann

Vorstand

DVFFF e.V.